AEM-Jahrestagung

Die Selbstbestimmung des Patienten und die Medizin der Zukunft: Perspektiven einer Medizinethik des 21. Jahrhunderts

Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin 2011 anlässlich ihres 25. Gründungsjubiläums

http://www.selbstbestimmung-des-patienten.uni-goettingen.de

 

in Zusammenarbeit mit:

Inst. für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen

und

Forschergruppe "Autonomie und Vertrauen in der modernen Medizin", Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften, VolkswagenStiftung

 

Inhalt:

Kaum ein anderes Konzept hat in den letzten 25 Jahren einen ähnlich prägenden Einfluss auf die medizinische Praxis und den öffentlichen Diskurs ausgeübt wie das der Selbstbestimmung des Patienten. Und kein anderes Konzept hat für die Entwicklung der Medizin- und Bioethik eine vergleichbar große Rolle gespielt. Das Recht, über die Belange des eigenen Lebens selbst zu entscheiden, stand und steht im Mittelpunkt von Schlüsselkontroversen, in denen z. B. um die Zugänglichkeit von neuen Reproduktionstechniken oder Formen der Sterbehilfe oder die Zulässigkeit von Forschung am Menschen gerungen wird.
Zugleich ist ein wachsendes Unbehagen an der Autonomiefixiertheit der Medizin- und Bioethik und zum Teil auch der medizinischen Praxis selbst zu verzeichnen. Dem Autonomiediskurs wird ein überzogener Individualismus vorgeworfen, der der sozialen Natur von Menschen und der vielfältigen sozialen Abhängigkeit gerade von Patienten nicht gerecht werde. Die Betonung der Selbstbestimmung tendiere zur Ausblendung, wenn nicht Destabilisierung von sozialen Verantwortlichkeiten und Beziehungen und sei blind gegenüber den Eigengesetzlichkeiten von Institutionen.
Dies gilt umso mehr für die Medizin von heute mit ihrer hoch differenzierten Sozialstruktur und ihren auf komplexen technischen und ökonomischen Logiken beruhenden Abläufen. Dem Triumphzug der Patientenautonomie folgt deshalb auch eine Reihe von kritischen Fragen. Was bedeutet individuelle Autonomie, wenn ihr ein Netz von sozialen Ermöglichungsbedingungen vorausliegt? Wie kann Selbstbestimmung auch in Zukunft in hochkomplexen, risikobehafteten und schwer prognostizierbaren Entscheidungssituationen sinnvoll ausgeübt werden?
Die Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin widmet sich diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. Es soll zum einen eine Bilanz der letzten 25 Jahre gewagt werden; es sollen zum anderen aber auch die Herausforderungen der Zukunft in den Blick genommen werden.

 

Keynote Speakers:

  • Jutta Limbach, Berlin: Festvortrag in Kooperation mit dem Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen
  • Juli Zeh: Lesung aus 'Corpus Delicti'
  • Vilhjalmur Arnason, Reykjavik
  • Angela Brand, Maastricht
  • Christiane Druml, Wien
  • Helmut Dubiel, Gießen
  • Friedhelm Hufen, Mainz
  • Guido Pennings, Gent
  • Alfred Simon, Göttingen
  • Claudia Wiesemann, Göttingen
  • Urban Wiesing, Tübingen
  • Christiane Woopen, Köln

 

Veranstaltungsort:

Universitätsklinikum Göttingen
Robert-Koch-Straße 40

37075 Göttingen

 

Zeit:

29. September - 1. Oktober 2011